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Lesetipp: ALLES TRÄGT DEN EINEN NAMEN von Richard Rohr

von Regina Grünholz

„Christus“ bezeichnet die transzendente Wirklichkeit in allen Dingen, DAS, wo alle Dualität, alle Bewertung und Unterscheidung nicht ist, wo ES eins ist, alles in allem. Zustand, Ziel und Bewegung hin zugleich. Christus als transformierendes Prinzip, alle Religionen und Kulturen überspannend.

Richard Rohr tastet sich an die Namen „Jesus“ und „Christus“ heran. Wie erhalten sie Gültigkeit für die gesamte Menschheit? Ja, für alles Seiende?

Was hat es mit dem Christentum in unserer nachchristlichen Zeit auf sich? Was heisst es, eine Gefangene Christi zu sein? So Simone Weil. “Das Christentum als natürliche Religion neu begründen”, wie es im Klappentext heisst! Und es gelingt dem Autor darzulegen, dass dies kein überheblicher Anspruch ist.

Der Autor geht es auch an, Maria, die Mutter Jesu, aus dem katholischen Umfeld herauszuschälen und als Archetyp zu entwickeln, als weibliche Inkarnation unseres  „Ja“ zu Gott  – reines Sein und nicht Handeln!

Kursiv gedruckte kurze Zeilen laden zur Reflexion ein, besser: zum Innehalten und Warten, bis das Gelesene im Leser zum Eigenen wird. Es sind provozierende oder von ihm durchdrungene Wahrheiten – für die er uns Zeit lassen möchte, sie zu erfassen.

Nicht zu üppig gestreute Fussnoten weisen darauf hin, wie breit der Autor in seinen Ausführungen auf andere Wissensgebiete abstellt. Die Sprache bleibt dabei flüssig, gut verständlich. Es ist sein jüngstes Werk.

Richard Rohr widmet das Buch seiner verstorbenen Labradorhündin Venus: „Mit Fug und Recht kann ich sagen, dass auch Venus für mich Christus war“.

Es ist ein wohltuendes Buch, das vieles ausformuliert, was wir schon erahnt haben oder worum wir einfach wissen.

Richard Rohr. ALLES TRÄGT DEN EINEN NAMEN. DIE WIEDERENTDECKUNG DES UNIVERSALEN CHRISTUS. Gütersloher Verlagshaus (2019). Aus dem Englischen von Andreas Ebert.