vlnr: Francesco Pedrazzini, Jannah Schraner, Eveline Felder, Beatrice Sutter, Alois Ebneter
Wie es dazu kam
Es war ein außergewöhnliches Jahrestreffen, zu dem sich vom 03.-05. Februar 2023 zwischen 30 und 40 Lehrende der vi in Wislikofen eingefunden hatten. Über ein Jahr hinweg hatte sich abgezeichnet, dass die Vorstandsmitglieder der via integralis – Wolfgang Kaudewitz, Jürgen Lembke, Monika Schula und Adrian Zimmermann – aus unterschiedlichen persönlichen Gründen bei der Gesamterneuerungswahl 2023 alle zurücktreten werden.
Bis zum Treffen hatten sich keine Kandidatinnen und Kandidaten gemeldet. Uns hatte eingeholt, was uns in der Fortbildung mit Jorge Koho Mello im September 2022 im Haus Maria Lindenberg/ St. Peter in der Theorie so sehr zusagte: Sich dem Nicht-Wissen zu stellen. Würde uns als Verein vi die Dankbarkeit für das Gewesene und die Offenheit für das nicht sichtbare Kommende den Weg weisen? Würde die von uns vielfältig geübte Präsenz, die individuelle Bereitschaft, Wissen und Solidarität in das größere Ganze einzubringen, tragen?
Unter diesen Vorzeichen stellte Markus Heil aus der Vorbereitungsgruppe sich und seine Erfahrung mit open space zur Verfügung. Zusammen mit Julianne Funk führte er die Gesamtgruppe durch die zwei Tage. Wir erlebten einen klar moderierten Prozess, der von Leichtigkeit und Wachstum geprägt war. Gemeinsam wurde an Aufgabenpaketen gefeilt, manches mutig fallengelassen. Begleitet von Gesprächen und dem Sitzen in Stille fanden unter den Anwesenden mehr als erwartet in ihre Stärke und meldeten sich für eine Aufgabe bzw. ein Amt. Mit großer Freude und Erleichterung konnten am Sonntag die „Alten“ ihre Verantwortung in die Herzen und Hände der „Neuen“ übergeben. Dass es doppelt besetzte Positionen gibt, drückt aus, wie wir uns als via integralis verstehen: Verantwortung ist teilbar. Geteilte Verantwortung spiegelt die Vielfalt der Gruppe wider.
Die Mitglieder stellen sich vor
Alois Ebneter
Co-Präsidium
Jahrgang 1952, verheiratet, zwei Kinder, 3 Enkelkinder.
Werdegang: Eisenbetonzeichner, Primarlehrer, Gemeindepräsident, Projektleiter Klangschmiede, Museen Kanton St. Gallen.
Durch meine Nähe zur ökumenischen Gemeinde Halden in St. Gallen besuchte ich seit 2013 die Meditationen bei Margrit Wenk. So kam ich auf den Kontemplationsweg der via integralis, der mir viel Freude bereitet. Bei ihr konnte ich dann Schüler werden, was mich sehr motiviert, auf dem Weg der Kontemplation vorwärts zu gehen auf der Suche nach dem wahren Selbst. Von 2017 bis 2019 besuchte ich den Lehrgang der via integralis zum Lehrenden.
Francesco Pedrazzini
Co-Präsidium
Jahrgang 1959, verheiratet, Vater und Grossvater.
Pensionierter Hausarzt in Thal, St.Gallen. Der Beruf hat mich sensibilisiert für die Vielfalt der Lebensschicksale.
Ich liebe es, mit Familie und Freunden zu geniessen, philosophieren, spielen, Wein degustieren. Ich lese vor allem spirituelle Literatur und gehe den Wundern und Geheimnissen des Lebens nach. Gerne beobachte ich Vögel und Natur, und bewege mich, auch einfach im Garten oder am Haus. Musik hören und spielen tun mir gut.
In der via integralis habe ich mit der Kontemplation eine spirituelle Übung gefunden, religionsunabhängig und doch religionsvertiefend, die mir entspricht, die ich regelmässig pflegen sowie im Austausch mit den Lehrenden kreativ weiterentwickeln kann. Die Kontemplation lässt mich das Leben von der stillen Seite her erfahren und befriedigt eine Sehnsucht in mir. Sie erdet mein Leben.
Jannah Schraner
Co-Aktuariat
Ich arbeitete als kaufmännische Mitarbeiterin in den Bereichen Kultur, Denkmalpflege und die letzten 10 Jahre bei der Asylorganisation Zürich (AOZ) mit Dolmetscherinnen und Dolmetschern. Seit 8 Jahren bin ich pensioniert.
Meine Vorlieben: Textilien: die Farben, die Fäden, die Muster, das Gewobene faszinieren mich. Ich war lange Handweberin. Bücher: Ich lese gerne und viel (deutsch und französisch). Reisen in sich wechselnde Kulturlandschaften, betrachten und mich berühren lassen von Bauten, Formen, Bildern und was sie aussagen. Was bedeutet mir die via integralis?
Auf der Suche und Neuausrichtung begegnete ich Pia Gyger. Die Begegnung mit der katholischen Ordensfrau und mit Zen, sowie die jahrelange Begleitung führten mich auf einen heilsamen Weg. Das Christentum, speziell die katholische Kirche, mit den zugefügten Narben und der spürbaren Leere rückte in neues Licht und erwachte zu neuem Leben: Sie wurde farbig, gab mir Boden und Nahrung. So durfte und darf ich weiterhin erfahren, dass sich die beiden Wege – Zazen und christliche Mystik – verweben lassen.
Beatrice Sutter
Co-Aktuariat
1954 geboren und aufgewachsen in der Zentralschweiz. Studium der Geschichte und Anglistik, berufstätig in den Arbeitsfeldern von Archiv, Bibliothek und regionalhistorischer Forschung, heute pensioniert.
Was ich gerne tue: achtsam gehen und wandern, Natur und All wahrnehmen, Konzerte besuchen (vorwiegend Kammermusik und Jazz), tanzen, lesen, in Welten anderer Menschen und Kulturen eintauchen und den Blick weiten, im freiwilligen Fahrdienst Menschen begleiten, Freundschaften pflegen.
Mitarbeit bei den Angeboten der via integralis in der St. Johanneskirche d.T. in Zug; Co-Leitung der Zen-Meditation in der Reformierten Kirche Zug.
Was bedeutet mir die via integralis?
Mit der Kontemplation entdeckte ich in der Lebensmitte eine neue Qualität von Stille, erfuhr ihre heilende Kraft. Ich bin dankbar für den Austausch mit Menschen, die auf dem gleichen Weg sind, in Richtung eines integralen Bewusstseins, in Verbindung mit allen und allem zum Wohle von unserem Planeten und allem Leben.
Eveline Felder
Kassierin
Ein neuer Lebensabschnitt! Grossartig! Seit Februar 23 bin ich glücklich pensionierte Fachfrau Gesundheit! Ich habe mehr Freiraum für meine Lieben: von der über 90-jährigen Mutter bis zum 7-monatigen Enkeli, von Freunden bis zu Begegnungen, die sich spontan ergeben.
Mich dünkt, ich kann die Angebote des Lebens vor allem dann annehmen, wenn ich offen bin. Offen für den Moment, wie er sich auch immer zeigt . . . mal bedrückend, ängstigend, mal unterstützend, herzerfreuend . . .
Bei dem Versuch, für die ganze Vielfalt offen zu sein, hilft mir meine Übung: die Kontemplation – hilft mir dieser Weg, den ich seit nun bald 30 Jahren gehe. Essenzielle Erfahrungen durfte ich machen. Es ist mir ein Anliegen und eine Freude, dieses Heilsame auf den berühmten ‚Marktplatz des Lebens‘ zu tragen. Auch hier wieder im Versuch, die Essenz dieser Erfahrungen zu leben, sei es in ganz gewöhnlichen und manchmal auch in aussergewöhnlichen Momenten.
Im Dreierteam leiten Silvia Spycher, Francesco Pedrazzini und ich die Kontemplationsgruppe im Heiligkreuz in St. Gallen, www.meditation-sg.ch.
Ich bin sehr dankbar.