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Lehrgang Kontemplationslehrer*in via integralis

“Es muss eine kraftvolle Einkehr geschehen, ein Einholen, eine innere Sammlung aller Kräfte, der niedersten wie der höchsten, ein Einswerden aus aller Zerstreuung, sind doch alle Dinge vereint kraftvoller. Wer etwas tief erkennen will, der wendet alle seine Sinne darauf und zwingt seine Sinne auf einen Punkt in der Seele, von wo sie ausgeflossen sind.
So wie alle Zweige aus dem Stamm des Baumes hervorgehen, so werden alle Sinneskräfte, Gefühl und Entschlusskraft vereinigt im Grund. Dies ist die Einkehr.”

Johannes Tauler

Die Kontemplationsschule via integralis will Menschen befähigen, andere in diese Lebenspraxis einzuführen, sie auf diesem Weg zu begleiten, sowie sie darin zu unterstützen, den Platz der Stille in der Welt zu schaffen und zu hüten.

Seit der Gründung der via integralis wurden in mehreren Lehrgängen Kontemplationslehrende ausgebildet. Nachstehend finden Sie Informationen zum angebotenen Lehrgang.

Der nächste Lehrgang wird von 2021 bis 2023 durchgeführt. Ein Informationswochenende zum Lehrgang findet am 23.-25.10.2020 statt. Zur Anmeldung

Flyer zum 5. via integralis Lehrgang für Kontemplationsausbildung

Die drei Ausbildungsjahre im Überblick

Im ersten Jahr: Grundlagen der Kontemplationsschule via integralis und die Vielfalt der christlichen Mystik

Im zweiten Jahr: Einführung in die Grundlagen des Zen-Buddhismus und Betrachtungen von Gemeinsamkeiten, Verschiedenheit und Einzigartigkeit der beiden Traditionen von Zen und Christlicher Mystik

Im dritten Jahr: Vertiefung in die Praxis als Kontemplationslehrer*in

Teilnahmebedingungen

Zugelassen sind Menschen, die:
  • die seit mindestens 7 Jahren regelmäßig gegenstandslose Meditation/Kontemplation praktiziert haben
  • die mindestens einen Kurs der via integralis und eine Zeneinführung besucht haben
  • die authentische spirituelle Erfahrungen gemacht haben
  • die Freude daran haben, sich mit mystischer Theologie auseinanderzusetzen
  • die über die Fähigkeit verfügen, andere Menschen zu begleiten
Wir erwarten:
  • Teilnahme an allen Kurstreffen und an der Kontemplationswoche
  • Nachweis über mindestens einmal Assistenz in einem Kontemplationskurs der via integralis
  • im 1. Jahr: Kurzportrait über einen Mystiker oder Mystikerin eigener Wahl
  • im 3. Jahr: Essay über ein selbst gewähltes Thema aus Mystik oder Zen
  • ein praktischer Beitrag zur Hinführung in die Kontemplation.
  • Bericht über eine tiefe spirituelle Erfahrung

Abschluss

Der Lehrgang dauert drei Jahre und endet mit der Anerkennung als Kontemplationslehrer*in via integralis Stufe 1, der Lehrerlaubnis.
Nach Abschluss des Lehrganges sind die Absolventinnen und Absolventen berechtigt, im Namen der via integralis kurze Kursangebote anzubieten und Menschen zur Übung anzuleiten und dabei zu begleiten. Diese Berechtigung ist an die Mitgliedschaft im Verein der Lehrenden der via integralis geknüpft.

Erst anschliessend kann in Weiterbildungsmodulen und unterstützt durch das Mentorat einer erfahrenen Kontemplationslehrenden die 2. Stufe der Lehrerlaubnis erreicht werden, mit der ein verbindliches Lehrer*in-Schüler*in-Verhältnis eingegangen werden kann.

Ein Überblick über die Kursinhalte

Informationswochenende (fakultativ): Jede und jeder bekommt Informationen und Raum für die Wahrnehmung persönlicher Entscheidungsgrundlagen, um sich entscheiden zu können, ob der Kurs in der jetzigen Lebenssituation und spirituellen Entwicklung das Richtige ist.

1. Wochenende: Wir beginnen den gemeinsamen Weg, werden eine lernende und hörende Gruppe und lernen die Quellen der Kontemplationsschule kennen.

2. Treffen – Kontemplationswoche: Wir tauchen tief ein in die Erfahrung der via integralis, in ihre Rituale. Wir erfassen die Texte und Gebete der via integralis und deren Herkunft.

3. Wochenende – Mystische Theologie: Wir lernen die Vielfalt der Mystik kennen, christliche und nicht-christliche (je nach Lieblingsmystiker). Wir lernen Grundbegriffe um weiterführende Literatur zuzuordnen und in ein Gesamtbild zu integrieren. Wir lernen auch unsere Faszination auf dieser Landkarte der Mystik zu verorten.

4. Wochenende – Einblicke in den Zen-Buddhismus: Wir lernen Grundlagen des Buddhismus und die  Geschichte und Quelle des Zen in einem Überblick kennen.

5. Wochenende – Vertiefung Buddhismus: Wir vertiefen die Kenntnis des (Zen-)Buddhismus. Wie finden wir ein Verständnis und eine Sprache dafür, was in der Meditation passiert?

6. Wochenende – Spirituelle Entwicklung als Weg bzw. Prozess: Wir setzen die buddhistischen Grundbegriffe mit den christlichen Grundbegriffen in Beziehung: Christus und Buddha, Dreifaltigkeit – Interbeing, Nada – Nichts, biblische Schlüsselworte und Koan. Wir setzen uns mit unserer eigenen religiösen Biografie auseinander.

7. Wochenende – Kernschatten, Kernverletzung, Kernkompetenz: Wir nehmen wahr, was uns in unserer Tiefe an Schönem und Schwierigem begegnet. Wir lernen durch die Auseinandersetzung mit unseren Kernschatten neu mit unseren Schattenthemen umzugehen. Wir sehen unser Charisma, das sich in unserer Verletztheit entwickelt (hat). Unsere Wachheit dafür, wenn unser Gegenüber aus Schattenthemen heraus agiert, wächst und wird gestärkt.

8. Wochenende – Transpersonale Phänomene und Unterscheidung der Geister: Wir können bei auftretenden transpersonalen Phänomenen klärend und gelassen reagieren. Wir entwickeln ein Verständnis für die Sexualität als schöpferische Kraft. Wir reflektieren die eigene spirituelle Erfahrung und machen sie für die Begleitung fruchtbar. Wir lernen die durch spirituelle Praxis ausgelösten Phänomene (Makyo, Kundalini-Reaktionen etc.) kennen. Wir machen uns mit der Kunst der «Unterscheidung der Geister» (Ignatius von Loyola) vertraut.

9. Wochenende – Schülersein, Lehrersein: Wir haben ein genaues Bild von unseren eigenen Fähigkeiten und noch offenen Lernschritten. Wir werden zur Anleitung und Begleitung von Kontemplationsgruppen vor Ort (inhaltliche Impulse und Rahmengestaltung) befähigt.

10. Wochenende – Ernennung und Ermächtigung:
Wir feiern Ernennung und Übergang in das Wirken als Kontemplationslehrer*in

Kursgebühr und Pensionskosten

Das Kursgeld für den ganzen Lehrgang beträgt 4’500 CHF
1/3 der Kosten werden zu Beginn bezahlt, 2/3 der Kosten zu Beginn des 2. Ausbildungsjahres.

Die Pensionskosten werden für jedes Wochenende direkt im jeweiligen Bildungshaus bezahlt.

Wer am Lehrgang teilnehmen möchte, dies aber die eigenen finanziellen Möglichkeiten übersteigt, kann einen Antrag an den Solidaritätsfonds der via integralis stellen.

Leitung

Regula Tanner
ktw, Theologin VDM, MAS in Spiritualität, Kontemplationslehrerin, Lehrgangsleitung

Markus Heil
Theologe (Dr. theol.), Diakon, Gemeindeleiter, Kontemplationslehrer und Zen-Schüler

Kontakt

Regula Tanner, Wasgenring 103, CH – 4055 Basel; E-Mail