Werner Frei (*15.4.1940 – t 25.6.2017)
Anfang Juli dieses Jahres begleiteten viele von uns Werner Frei (* 1940) auf seinem letzten Weg. Werner wurde plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit aus dem Leben gerissen. 2006 zum Lehrer der Via Integralis ernannt, war sein spezieller Wirkungsort St. Gallen, wo er eine grosse Gruppe von Meditierenden und SchülerInnen begleitete. Werner war eine Säule in unserem Verein und er war es lerninteressiert, intelligent, dabei humorvoll und erfüllt von Begeisterung und Herzenskraft.
Mein persönlicher Weg mit Werner reicht bis 1990 zurück, als ich bei Niklaus Brantschen assistierte und Werner begleiten durfte zur Aufnahme als Zen-Schüler. Seitdem sind wir gemeinsam unterwegs und so war es fast selbst-verständlich, dass Werner mit fast 30 Meditierenden zusammen 2004 – 2006 die Kontemplationsausbildung machte und wir seitdem Weggefährden sind. Als Kontemplationsschule sind wir neue Wege gegangen, wir haben experimentiert und neue Formen des Miteinanders gesucht und gestaltet. Werner hat dabei erheblich mitgewirkt. Es war für mich sehr bereichernd, dass ich ihn die letzten drei Jahre auf seinen spirituellen Weg begleiten durfte, auf dem wir gemeinsam über biblische Schlüsselworte meditiert haben. Eines davon – aus dem Lukas-Evangelium – hiess: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Und Werner antwortete (schriftlich): „Plötzlich war es mir ganz klar. Da klopft die Leere, Gott, das Leben ganz eindringlich bei mir an, an mein Herz. Das ewige Leben ist da. Das Leben und der Tod sind eins in Gott.“ Und er fährt fort: „Religion hat die Tendenz, die Leere sinnvoll zu füllen. Spiritualität hat die Tendenz, uns im Aushalten der Leere zu schulen.“ Werner war ein Mystiker und es war ihm ein Herzensanliegen, dass die mystische Dimension in unseren Kirchen zum Strahlen kommt.
Lieber Werner, wir danken Dir für unsere Weggemeinschaft, für alles was Du mit uns geteilt und für uns getan hast. Leben und Tod sind in Gott eins. Darum sind wir auch künftig im Herzen verbunden. Wir vermissen Dich!
Hildegard Schmittfull, November 2017