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Perlen aus der Erfahrung der Kontemplation

Zu meinem Buch:

Mich der Stille anvertrauen

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Nach Jahren des Sitzens in der Stille sind mir in den unmöglichsten Momenten Sätze oder Begriffe gewissermassen «zugefallen», oft während des Kochens, speziell während des Gemüserüstens. Sie entsprangen meinen Erfahrungen in der Kontemplation und liessen mir keine Ruhe. Intensive Prozesse liefen damit einher, bis ich die Essenz sprachlich auf den Punkt bringen konnte, um diese «Perlen» dann vorerst einmal sauber notiert aufzubewahren…

Mit der Zeit wurde daraus ein beachtlicher Stapel solcher Aufzeichnungen. Was sollte ich damit? Nach anfänglichem Zögern entschloss ich mich, das ursprünglich nur für mich Verfasste zu überarbeiten und es öffentlichkeitstauglich zu machen. Regina Grünholz war mir dabei ein engagiertes Gegenüber. Guten Mutes publizierte ich mein Buch im Selbstverlag.

Bald erfolgte die erste Lesung vor den Kontemplationslehrenden – die Feuerprobe! Zu meiner Freude finden die Texte Resonanz. Auch ausserhalb der Lehrerschaft und bei Lesenden mit wenig Bezug zur Kontemplation ist das Echo positiv. Wenn ich die Texte selbst vortrage, entsteht besondere Verbundenheit.

Eine berührende Lesung durfte ich auf Einladung von Annette Weimann bei den Psychiatrischen Diensten Aargau (PDAG) in Windisch erleben, wo Susann Barmet mit ihrer keltischen Harfe einen tragenden Raum für die Worte schuf. Am Apéro kamen mehrere Menschen auf uns zu und meinten, wir sollten diese Darbietung unbedingt noch ein paar Mal wiederholen. – Gerne!
Die Frage daher an alle hier Lesenden: Besteht Interesse?

Die aus der Kontemplation heraus entstandenen Gedichte vertiefen die Selbstreflexion und helfen, Erlebtes einzuordnen. Es geht um die Resonanz mit der Natur, die differenzierte Wahrnehmung von Beziehungen und um Worte und Bilder für Erfahrungen in der Kontemplation. Nachstehend ein paar Kostproben. In der ersten wird deutlich, wie ich die Texte verstehe. Sie sprechen von Einsichten, die sind wie Kaktusblüten: Sie entfalten sich unverhofft und bezaubern.

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Der Kaktus

Recht schmucklos
steht der Kaktus da,
jahraus, jahrein,

geziert allein
durch seine ganz spezielle
Stachelsymmetrie.

Bis eines Tages, unverhofft,
eine zarte Blüte sich aus ihm entfaltet,
seidenglänzend
und betörend schön.

Nur noch strahlendes Blühen
ist für mich der Kaktus nun.
Verwundert es,
dass ich einzig davon noch berichte,
wenn meine Freude überquillt?

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Gegen den Strich

Meine liebe Widerborstigkeit,
wie oft meinte ich,
dich nicht leben zu dürfen,
du meine ureigenste
Gestaltungskraft!

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Stillen

Mich
mit meiner lodernden Unruhe
der Stille anvertrauen,
als wäre ich ein brennendes Stück Holz,
das ich dem Wasser übergebe.

Das Wasser schluckt das Feuer,
bewahrt und trägt das Holz.

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Mein Wollen ruht

In Dir
kommt all mein Wollen
zur Ruhe.
Es ruht
in Dir.

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Silvia Spycher | Mich der Stille anvertrauen | 2023 | ISBN 978-3-033-10040-4
erhältlich über den Schweizer Buchhandel oder direkt bei der Autorin silvia.spycher@spurus.ch

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