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Laudato si’-Garten – Schöpfungsspiritualität im Kloster Fahr

von Claudia Nothelfer

Im Juli und August besuchte ich mit einer Gruppe den wunderschönen, liebevoll gepflegten Laudato si’-Garten im Kloster Fahr. Novizin Judith Samson erwartete uns mitten in einer unbeschreiblichen Farbenpracht von heimischen Blumen, Nutzpflanzen und Heilkräutern. Unablässig werden von deren Duft zahllose Insekten und Schmetterlinge angezogen. Die Pflanzen dienen zugleich als Bienenweide, und mehrere Bienenhotels sind im Hintergrund angebracht. Ebenso ist für Unterschlupfmöglichkeiten tierischer Gartenbewohner gesorgt. Nur Schnecken habe ich keine gesehen. Sie werden offenbar von Schwester Beatrice regelmässig per Sammlung im Eimer umgesiedelt.

Naturnah war der Garten im Kloster Fahr schon immer. Nun laden Texte über die Bewahrung der Schöpfung zur Kontemplation, zur Erkundung, zum Genuss und nicht zuletzt zur Reflexion ein. Zitate aus der Umwelt-Enzyklika «Laudato si’» werden Versen der Dichterin Silja Walter (mit Ordensnamen Sr. Hedwig) gegenübergestellt. Die Fahrer Schwester hatte das Thema Schöpfung immer wieder dichtend und visionär umgesetzt. Kosten für die Führungen durch Novizin Judith und Schwester Beatrice sowie der Verkauf von Karten mit Motiven aus dem Garten fliessen über das Fastenopfer in den Naturschutz auf den Philippinen, genauer in ein Projekt zur Wiederaufforstung von Mangroven. Ab Herbst/Winter können zudem im Klosterladen Samen aus den Blüten des Sommers gekauft werden, damit sich die Pflanzenvielfalt im eigenen Garten fortsetzen kann.

Die Novizin führte uns in die Hintergründe der Idee ein und erläuterte die Schrifttafeln entlang der Gartenmauer. Mehr dazu zeigt das Video vom Mai 2021: https://www.youtube.com/watch?v=tpp-qVmrADg

Im Jahr 2015 veröffentlichte Papst Franziskus seine Enzyklika «Laudato si’ – Über die Sorge um das gemeinsame Haus». Darin entwirft der Papst eine umfassende Zusammenschau und Analyse der gegenwärtigen ökologischen und sozialen Krise. Er spart nicht mit deutlichen Ansagen. Einige der wichtigsten Aspekte der 220 Seiten umfassenden Schrift:
Der Papst kritisiert die mageren Ergebnisse aus den Klimakonferenzen angesichts des globalen Klimawandels. Dies auch zumal der Klimawandel diejenigen am stärksten betrifft, die ihn am wenigsten verursacht haben. Die Wege zur Lösung erfordern einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen ihre Würde zurückzugeben und sich zugleich um die Natur zu kümmern. Ökologie und Menschenwürde lassen sich nicht trennen. Und einige Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten sind bereits überschritten. 
Ebenfalls formuliert der Papst in seinem Lehrschreiben die Sorge über die sinkende Biodiversität und den damit verbundenen Artenschwund von Tieren und Pflanzen.

Es ist spannend, wie die Enzyklika Kreise zog und Ideen zur Umsetzung (bisher v.a. noch) in der «katholischen Welt» weckte. Hintergrund der «Laudato si’»-Gärten ist dabei eine globale katholische Klimaschutzbewegung, die in englischer Sprache aufgerufen werden kann: https://catholicclimatemovement.global/de/

Zeitgleich zur Eröffnung des Fahrer Laudato si’-Gartens wurde die «Laudato si’ action platform» gestartet. Personengruppen, Familien, ganze Diözesen, Schulen und religiöse Gemeinschaften sollen sich auf einen siebenjährigen Weg begeben, um nachhaltiger zu leben: https://www.laudatosi.org/action/laudato-si-action-platform/

Die Fahrer Gemeinschaft hat sich dem jüngst lancierten globalen Gebetsnetzwerk kontemplativer Gemeinschaften zur Bewahrung der Schöpfung angeschlossen: https://laudatosipray.org/

Ich frage mich in allem Ernst, ob das nicht auch etwas wäre für die via integralis?                     

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